Gedichte


                  Erster Band:     Linien einer Zeit

                            Gedichte und Prosa

                veröffentlicht im Verlag "Wildland Weltweit"

                       F-57720 Rolbing  2007



                Zweiter Band:    Geschenkte Zeit

                            Elegien und Gedichte

                        veröffentlicht im Selbstverlag  2010


                                             ***


Passt dieses Gedicht, das ich vor einigen Wochen schrieb in unsere jetzige dramatische Zeit?


Im Jahr 2020


Die Welt unterwegs auf dunklen Gewässern

treibt auf schlingerndem Kurs dahin.

Hat Herkunft und Ziel verloren, beladen,

befrachtet mit Versprechen von Glück,

die der Wind verrauscht, der ferne Himmel aufgesaugt.

 

Lange schon hab ich die Barke verlassen,

mir kündet kein Licht von Ort und Zeit

der Welt im dunklen Gewässer.

Kein Schmerz, kein Verrat dringen

auf keinem Weg zur seligen Insel.

 

Dort am schwindenden Horizont

verirrt sich mein Schauen, verschließt meinem Mund

die Tür zur taumelnden Welt.

 

Meine Seele verblutet, wenn ich Augen,

und Geist verschwende, der Welt zugewandt,

ohne Zuflucht für mich, den Fremden.

 

Menschen stumm, mit verlorenem Blick

und schleppenden Füßen ziehen vorüber,

kein Zögern, kein Bleiben lässt sich verhandeln.

 

Mein Geist durchdringt die brüchige Welt

mit brennenden Worten, die formen und wandeln,

Räume schaffen, den Göttern bekannt,

die der dämmernden Welt sich versagen -

wie ich.

 

Die Liebe, heilig bewahrt in der

einsamen Hütte, geschützt und verschont

von dem Dröhnen und Brechen

der stürmenden Wellen.

 

Ich will Baum und Strauch und Schönheit,

die stille Liebe der großen Natur,

mich erfreuen am flirrenden Sommerlicht,

ruhn unter schattigen Eichen.

 

Der ferne Gesang eines Vogels,

dem Ruf meiner Worte so nah,

ist dem Herzen Trost und Versprechen.

 

Betört von schönen Klängen,

erwacht in lebendiger Natur,

streb ich zu höchster Blüte.

 

So bleib ich am seligen Ort,

der die Bedrohung der schlingernden Barke,

mit dem Sturm verbündet, nicht kennt.     


*                                                                     

                                                                                                                                                         

Wir steigen und steigen

Wege schneiden tief in den Berg

wenn wir zu ihm die Nähe suchen.

Die Felsenwand schaut grimmig,

schüttelt die Steinebrocken

polternd herab und formt ihr Werk.

 

Den blauen Himmel durchziehen

Streifen, bezeugen die unruhige Welt,

die wir am frühen Morgen verließen.

Sie holen uns für den Moment zurück

zu Elend und Kampf.

 

Die Bergwelt versteckt sich in Nebelschwaden.

Wir schauen, zögern, bleiben frei,

auch wenn Felsen und Wege

um Macht und Ansehen streiten,

und wir in armseligen Hütten träumen.

  

Unsere Blicke verschlingen Gipfel und Weiden,

hängen an Ziegen und Rindern,

am Wasserlauf, ein kühler Begleiter,

während wir steigen und steigen,

die Felswand bezwingen, uns neu erproben.

 

Was kann uns noch hemmen im Kampf

für Freiheit, für uns, für alle, die ängstlich

schweigen, wir steigen und steigen.

Und träumen von anderen Zeiten,

erklimmen die Spitze und schauen hinab.

 

Hier oben weht der kalte Wind,

der Gedanken beengt, den Nachbar vergisst.

Wir schauen und sehen aus der Distanz

die Welt so ruhig und klein im Schein

der blauen unschuldigen Luft.

Wir ruhen und weinen.

 

                                                      ***


Leichte Luft bewegt  die ausgedörrten Halme.

Ihr weiter Blick von Nebel verhangen

ahnt die steilen Berge


Davor die sanften Hügel dunkel bewaldet. . . .

Davor die dürftig besiedelte Hochebene . . . . .

Davor die grünsatten Wiesen, Wildkräuter, Butterblumen . .

Davor hohe trockene, ausgedörrte Halme.


Ihr Blick bleibt ruhig liegen,

die Gedanken schweigen,

die Empfindungen ruhen.

Nur die Atmung erinnert an die

vergangene Schwere und sinkt

ohne Aufschub in die Tiefe, hebt die Brust

höher als gewöhnlich, kehrt zurück in die

leichte Bewegung, das kurze Auf und Ab der Brust.


Sie war mit schnellem Schritt gegen die Schwere

des Körpers hoch zu dieser Bank am Wegesrand gegangen,

in der Hoffnung auf inneren Frieden.

Die Meditationssätze, die sie leise sprach, waren Arznei

für Herz und Kopf. Sie kämpfte gegen alte Schatten,

die ihr folgten, sie bedrängten, sich dem Zugriff immer wieder entzogen und . . . . . .


Ihr Blick auf der jetzt klaren Bergwelt

lässt sie ruhen, Frieden schaffen.

Der Tag mit seinem Sommerversprechen,

seinen Überraschungen ruft.

Ihr Gang beschwingt. Erwartungsfroh

erreicht sie das einsam liegende Haus.


Selbstbetrug, Verlogenheit, verdorrende Schatten

auf dem Prüfstand, nicht länger genährt mit

Verschleiern, Kompromissen, Angst, Geduld.

Sie öffnet ein Fenster zum  anderen Blick auf die Welt

und schaut und ruft.


Sie ruft und ihr Ruf wird erwidert.

Sie schaut und wird gesehen.

Sie geht und wird getragen.

Sie lacht und die Welt lacht ihr zu.

Sie liebt und wird umarmt.


                                                    ***


Weg

 

Die Alten trotten ohne Ziel

dem Tag davon.

Sie drängen sich am Rand des Weges

und werden immer mehr. 

Schon hetzen sie vergeblich

auf zu schwachen Stützen hin und her,

versagen sich unfreiwillig langsam

der zu rasanten digitalen Welt.

 

Das eigene Leben ?

Unsichtbar im Cyberraum,

der weiß die Geschichten nicht.

Das eigene Leben verliert  Bedeutung,

Sinn und Zeitgeschehen.

So hat der Fortschritt 

sie ihrer Welt beraubt, betrogen.


Ihre Zeit auf stetem Pfad

fließt weiter ruhig einem Ende zu.


                              ***


Da hilft kein tiefer Atem

 

Aus den Poren, den verklebten,

auf die Haut, kriecht der ewig

zensierte Blick auf die Welt.

 

Das Durchdringen gehemmt

von Nebel, oberflächlich und

vordergründig gesehen erlebt.

 

Gedanken hängen an Bildern,

lassen sie laufen und rosten,

da hilft kein tiefer Atem.

 

Vergehen, vorbei in alle Ewigkeiten.

Dies Los geteilt mit Myriaden,

mit Camus und Sisyphos.

 

Jetzt nicht das Gesicht des Kindes,

sonst füllen Sehnsuchtsträume

alle Poren, verlangen zu lieben.


***

Die Welt im Kopf

 

Der Kopf, er sprüht, er knistert und rauscht,

voll gestopft die Wege, ein ewiger Stau,

hier tummeln sich Bilder, Worte, Gedanken,

streiten um die vorderen Plätze im Gedächtnisraum.

 

Innen herrschende Werte

fischen im  Gefühlebrunnen,

schleusen sie ein in Gedankenketten,

drängeln sich im Verhaltensraum.

 

Die Innenwelt, unvergleichbar, unbeirrbar,

unzerstörbar, unbelehrbar,

rund und wahr, ein Ort des Ich,

das nirgends zu finden

und ist doch das Ich

der Welt im Kopf.

 

 ***


Unbewacht

 

Umgeben von Margeriten, Lobelien, Gras

erwirbst du die Gnade des Windes.

 

Gestreichelt von Zweigen des Flieder,

läuft  dir der Speichel zum Kinn.

 

Gestrandet im Gedankenbeet

liegt deine Seele unbewacht.

 

Wohin fliegst du Hummel?

Wohin kriecht ihr Gelbgestreiften?

Wohin schaut ihr Fische im Teich,

während ich auf dem Boden kauere?

 

Deine Füße kennen den Ufersand,

sie tragen dich nicht.

 

Die Hände, bleich, gehorchen dem Mund

der ruft und weiß doch keinen Laut.

 

Wenn du jetzt den Rücken biegst,

zerstäuben Gefühlsgedankenbilder.

 

***


Worte  Worte . . . . . Worten  trauen ?


Gefühle           verworten?

Bilder              umworten?

Geschichten    beworten?

 

Worte  . . . . .

Entsprungen dem Gedankenstrom

Passieren sie Kontrolle – oder auch nicht

Bleiben ungenannt – oder auch nicht

Vertraut  oder  fremd

 

Worte vom Gedankenmeer

Seit hunderttausend Jahren

Gesammelt in Kindes Kinder Köpfen

Fallen aus den Mündern aller

 

Gefühlsgedankenworte

Auf Papier der Dichter

Neu gemischt

                                                                         Bewortete  Geschichten

Verwortete Gedichte

Umwortete Bilder

Zerwortete Gefühle

 

Worte denen wir trauen sollen?

 

 ***


Biografie der Frau 

 

Oh, leider nur ein Mädchen!

Ist sie nicht niedlich.

Sie spricht früher als ihr Bruder,

scheint ganz intelligent.

Sie hilft der Mutter in der Küche, so fleißig.

In der Schule kommt sie auch zurecht,

lernt  ja gut obwohl der Stoff sie nicht interessiert.

 

In der Adoleszenz zieht sie sich zurück,

geht in Träumen spazieren, findet nirgendwo Gehör,

verweigert Kämpfen, Karriere  bauen,

das fremde Wissen laut verkünden, rundum

laut klarlogisch denken oder was mann dafür hält,

untersuchen müssen, was die Welt

im Internet zusammenhält.

Emotionen hausen zwischen Laken.

 

Aus dem Rückzug muss sie raus

auf der Suche nach der Frau,

dem Vorbild, verdeckt, versteckt.

Bleibt nur die Orientierung an männlich

lang geschmiedeten

allsiets akzeptierten Wünschen, Zielen.

 

Lust statt Liebe.

Erfolge statt Fürsorge.

Konkurrieren statt kooperieren.

Machtmissbrauch statt Solidarität.

Bierthekenwitze statt Gefühlsgedankenbilder.

Vereinsmeierei statt persönlichem Austausch


Die monatliche Blutung, Pillen gesteuert

versteckt und verschämt weg o.b.t

Oder doch Mutter werden?


Ein Unfall?

 

Sie fällt schnell raus

aus der Produktion,

der Gewinnmaximierung,

aus technischem Fortschreiten,

aus Forschung und Universitätskarriere.

 

Sie fällt rein

in die saubere Falle

häuslicher Pflichten, Notwendigkeiten.

Kinder brauchen Windeln Liebe Essen Spiele.

„Hast du keine Tages-Mutter, keine Zugeh-Frau, Frau?"

Ist sie jetzt die Frau?

 

***

Erwachen

 

Lass den Winter mit den kalten Füßen ziehn,

Winde wollen den Tanz mit der Wärme,

mit neugierigen Knospen ein Lächeln teilen.

 

Der Winter kann nichts mehr verwehren,

seine Grausamkeit und Schönheit enden,

sein Tod ist Erwachen.

Hinter verschlossenen Türen die Ruhe

weicht der Bewegung, die Stille

dem Lachen, der Musik, den Worten.

 

Innen und Außen wechseln die Seiten.

Gerüche machen sich auf den Weg,

tauschen die Lust mit Blüten und Blumen.

Töne verschmelzen mit ihresgleichen

zur Melodie des Frühlings, Lachen erwärmt

die Tiere, die sich neugierig wenden

 

Der ewige Kreislauf der Erde von der Sonne weg

zur Sonne hin öffnet meine Augen für Begegnungen

neuer Art, die Distanzen winterhart geschmiedet

schmelzen, Grenzen werden zu Blütenwegen

die ich betrete, den Elementen vertraut

kann ich mich trauen.

 

Blicke verbinden blättergrün und luftblau,

Verstehen entsteht, Wortgeschenke fallen

auf Sträucher und Gräser. Im Gesang der Nacht

steigen Lieder zum Himmel wecken Sterne und

Galaxien  auf zum gemeinsamen Tanz.

 

Wenn Gedanken die Lust verweigern, bleiben Vögel stumm.

Verborgen lauschen sie dem Ruf, noch ängstlich

die Flügel am zittrigen Körper gehalten.

Ich lasse sie frei.




Dann berühr ich das Leben

 

In der Stille zwischen den Gräsern

Wenn ein Mensch in der Nähe

Das Lächeln in mein Gesicht trägt

 

Wenn alles um mich her

Was immer schon vorhanden

Entstehen kann

 

Noch unberührt

Wartend

 

Sich zu verbinden

Sich zu lösen

 

Zu sein

 

In mir

 

Dann berühr ich das Leben




Angst

 

Die Angst verschleiert

Den Blick in die Ferne

Sie hat keine Flügel

Nur bleischwere Füße

 

Die schleppen mich

Von Vergangenem

Zu Vergangenem

Die Gegenwart meidend

 

Die Angst hat kein Gesicht

Nur dunkle Schatten

Streifen die  Seele und

Bringen die Trauer zum Herzen

 

Das sich verirrt

Im Rhythmus der Zeit

Und der Angst die Führung

Verwirrt überlässt


  

 

 Zu spät

ich bin nicht die die ich sein will

weil ich die sein könnte die ich nicht bin

 

früher wäre zu früh gewesen

die zu sein die ich sein wollte

weil ich die die ich bin

noch nicht war und die

die ich hätte sein können

nicht sein wollen konnte

 

denn ich wusste nicht

dass ich die bin die ich war

 

ich wusste nicht

dass ich die sein wollte

die ich nicht sein konnte

dass ich die werden würde

die ich bin und nicht sein will

 

ich könnte die sein die ich sein will

wenn ich die wäre die ich nicht bin




Krieg

  

Leben am Rande des Seins

Eine vollkommene Ödnis

In gleißende Sonne getaucht

 

Hinter den Wüstenhügeln

Liegen wir auf der Lauer

In der Warteschleife der Zeit

 

Kein Instinkt treibt uns zur Flucht

Kein Bewusstsein trägt uns

 

Gezwungen ins Leid

Ohne Berührung  der Seelen

 

Der vermeintlich notwendige

Finger am Abzug

 

Entschlossen zum Töten

Getötet zu werden



Müll


Ich sammle Kränkungen

Wie andere Menschen Altpapier

 

Es häuft sich an es schwillt

Zu einer Deponie von Müll

Die abzutragen es besonderer

Energie bedarf

 

Der alte Berg der vormals oft

Zu viel zu hoch beladen

Ist immer noch bereit

Das aufzunehmen was stinkend

In den Vordergrund sich drängt

 

Wird denn die Zeit den Müll verwandeln

Zu Humus auf dem dann Trost

Mir liebevoll entgegen wächst?




Zeit-vertreib


Ich will die Zeit nicht mehr vertreiben,

sie jagen  oder sinnlos füttern,

wenn sie versteckt im Alltagstaumel

vergessen ihre Runden dreht,

bis sie erschöpft von leerer Fülle

verlöscht im Feuer meines Lebens

dem Tod gehorcht.

Ich will die Zeit nicht mehr vertreiben.



Das klein gewebte Teppichleben

 

 

Das klein gewebte Teppichleben

an den Seiten lang schon ausgefranst,

liegt unberührt von liebevollen Blicken

auf hartem, sicherem Untergrund.

 

Kein Lied verkündet mehr die Schönheit, die ihm eingewebt

kein nackter Fuß betritt die weiche Oberfläche

um dort die Tiefe zu erfahren, zu genießen

die seinem Sein den Sinn verleiht.

 

Die Bilder sind verblasst, von schweren Sohlen abgenutzt,

hat er mit viel Geduld den Druck und auch den Dreck ertragen,

den Andere ihm aufgezwungen,

hat äußere Schönheit nicht bewahren können.

 

Doch seinen unschätzbaren Wert erkennen wir

wenn wir das Alter und die Herkunft hören.

 

Es sind Jahrhunderte vergangen,

aufbauend auf den Schätzen vieler Einzelfäden,

die seine Schönheit und seine Größe weiter trugen,

von Frauenhänden liebevoll verknüpft

im Webstuhl einer lang vergangenen Zeit,

mit jeder Lebenslinie seine Schönheit mehrend,

wuchs er heran zum jetzt vergessenen Abbild

eines Kunstwerks, das niemand wiederholen kann.

 

Nur noch Experten wissen, wem sie hier begegnen

wenn diese alte Weise, dieses Kunstwerk neu belebt,

Reichtum stolz verkündet, alte Schönheit auferstehen lässt,

 

wenn fein gewebtes Teppichleben sich lächelnd

seinem sicheren Untergang noch eine gute Zeit verweigert.


 

 

Die guten Männer


Die guten Männer zu treffen

kostet Eintritt ins

Wünschewunderland.

 

Frauen zahlen fleißig,

vergessen wo sie sind,

steigen fröhlich ein

ins unterirdische Kampfgetümmel.

Hier führen Illusionen Krieg

mit Wirklichkeiten, die unerkannt

und unerlaubt dort eingedrungen.

 

Siege können nicht gefeiert werden

die Jury hat sich aufgelöst.



Wir

 

sie fühlt was er nicht sagen kann

er hört was sie nicht fühlt

bringt Ungesagtes in die Form

des Schweigens

 

das Wir versteckt sich hinter Höflichkeit

die von den Worten nur die Hülle

gelten lässt

 

die Stille trägt Erinnerung in eine Zeit

in der das Hören Sagen Fühlen

im Wir verbunden bunte Feste feiert

 

Sind Wir vergangen?




Costa Rica

 

Das eingegrenzte Paradies, an dessen Tore Engel

neben Teufel Wache halten.

 

Palmen Guanacaste Indiodesnudo bleiben aufrecht wenn die junge Erde bebt.

Avocadobäume tragen reiche Früchte beugen sich im Wind, im Exotenblütenmeer verliert sich seine Macht.

 

Der Wind streicht durch die Zeit, die in der Hitze zögernd schwer vergeht. Die Steine schlucken zu viel Sonne für meine nackten Sohlen.

 

Faultier Affe Leguan und Waschbär, Serpiente Alacrán Tucán

Murciélago und Colibri, Krokodile Tiger Tapir Ozelot und Gürteltier,

der Urwald nährt sie alle.

 

Ich treffe Menschen ohne Flügel, ohne Gold am Tor des Paradieses. Mit scheuem Blick verweigern Engel Zutritt und Teufel kennen kein Erbarmen mit  

Menschen ohne Zukunft im ausgegrenzten Paradies

 

Costa Rica



Von Liebe

  

die Liebe heut geboren

durchdringt der Morgen Dämmerschein

die lichte weite Welt

verbreitet hält sie Einzug

in alle Herzen und Ideen

dringt tief in Erdenrisse

hängt sich an jede Wolke

bereit die Luft zu schwängern

die wir begierig atmen

ihr opfern wir in allem

was wir fühlen und erstreben

und wissen nicht darum

 

nur manchmal wenn die Sehnsucht

bis zum Herzen dringt

erahnen wir der Liebe Nähe

und schenken ihr

Gefühlsgedankenbilder

für einen kurzen Augenblick

  




Oyer Elegien


Erste Elegie


Satt und träge ziehn die Zeiten über trockne Wiesenfelder,

und die Suche nach den Früchten lang schon eingebrachter Ernte

ist der Ferne und dem Ungewissen übergeben.

 

Welche Früchte können über lange Zeiten uns noch nähren?

Welchen Lohn bezahlt der Lehnsherr uns in diesen schlechten Tagen?

Und kein Haus auf sicherem Boden bleibt verschont

von dem Verfall den wir Verwandlung nennen.

Über ausgetretenen Pfaden spannen Brücken ihre Bögen,

die die Hoffnung weiter tragen und die Töchter und die Enkel

in die Zeit der Zukunft.

Angefüllt sind dort die Tage von dem Schein des Glücks

in alle Ewigkeit zu sein. Und sie bieten trotzig ihre Stirn

dem ungewissen Schicksal.

Alle Zeit kennt solchen Tanz im Kreislauf vieler Leben,

diese Sehnsucht nach Verweilen und Verstehen

eines Zufalls von Entstehen und Vergehen,

doch sie beugt sich keiner Macht, verliert nie ihren Rhythmus

im Gesang von tausend Stimmen:

Bleib, verweile, lauf uns nicht davon.

Wir versprechen,  wir erfüllen, wir erreichen, wir gewähren

Tage, die sich satt und träge über trockne Wiesenfelder legen.


Dritte Elegie


Was wollen Menschen denken,

wenn sie nicht denken wollen, dass sie Verstand missbrauchen zu Feindschaft, Fanatismus, Utopien,

dass Fortschrittsglaube, Konkurrenz und Gier nach Gold

die Siegesfahnen hissen, wenn sie nicht denken wollen,

dass Schundromane, Fernsehschrott, Bild Zeitungen

mit vorgefasster Meinung, festgelegtem Urteil,

Wahrheiten geschmacksgerecht verkünden, zum Selberdenken denkbar ungeeignet.

Was wollen Menschen fühlen, wenn sie nicht fühlen wollen, dass sie ihr Herz verschließen, Gefühle unbedacht missbrauchen, selbst Kindern, Alten Mitgefühl verweigern, nicht fühlen können, weil Kapital und Technik das Empfinden platt gewalzt, den Menschen ausgeraubt entlassen,

wenn Fühlen und Erleben nur noch in Kinderzeiten

durch Geschrei und Lachen sich verbinden, und erst im Alter, in Einsamkeit und Leid und im Verstummen,

in toten Augen Gefühle wieder auferstehen,

was wollen Menschen dann noch fühlen?

Wer handelt noch nach bestem Wissen und Gewissen,

wenn Handeln effektiv, vorangetrieben, nur den Erfolg vorschreibt, wenn Ellenbogen und die Macht des Geldes den Verlauf regieren, wenn Handeln ohne Denken und Gefühle,

wenn reicher, größer, Macht sichern Politik bestimmt,

die die globale Welt ausraubt, am reichen Arm verhungern lässt.

Wer handelt noch nach bestem Wissen und Gewissen,

wenn der Gewinn auf Kosten Anderer im Wirtschaftshimmel Platz genommen. Armut nistet sicher im Denken, Fühlen Handeln, sie stinkt zum Himmel, der sich gottlos abgewandt.

Ist Denken denn erwünscht?

Ist Fühlen denn erlaubt?

Ist rechtes Handeln obsolet geworden?

Ist so was möglich?

Ist es so neu?


Traumbilder


Traumbilder dieser Nacht

drängen sich in mein Gesicht

bewohnen Stirn und Wangen

Mund und Augen

formen Angst und Schrecken

drängen weter in die Welt



Die Dämmerung


Die Dämmerung

Mit ihren langen Schattenfäden

Legt über meine Seele sich

Wie ein Gespinst

Gelockt vom Ruf der Dunkelheit

Erwacht die Nacht


Ich fliehe in die Welt der Träume

Die Zeit ist mir vergangen


Licht des Mondes hell am Horizont

Füllt den Garten meiner Sehnsucht

Löscht Schattenfäden meiner Seele

Geleitet mich zur Anderwelt